Stadtmutanten (German Edition) by Strahl Daniel

Stadtmutanten (German Edition) by Strahl Daniel

Autor:Strahl, Daniel [Strahl, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-02T23:00:00+00:00


Lila schlief tief und fest, als wir die Wohnung betraten. Auf dem Tisch stand eine leere Flasche Wein, zudem lag im Aschenbecher auf dem Balkon der Rest eines Joints. Sie würde nicht vor dem Morgen aufwachen. Auch ich fühlte mich unendlich müde.

Es war taghell, als ich aus einem traumlosen Erschöpfungsschlaf erwachte. Ben und Lila waren ausgeflogen. Lila hatte mir eine Nachricht hinterlassen, sie sei unten bei den Jungs. Kein Wort über Ben, aber ich hatte so eine Ahnung, wo er steckte. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte meine Theorie: Murats Wagen war weg. Nachdem ich mich mit Kaffee und Toast gestärkt hatte, überlegte ich gerade, ebenfalls zu Marty hinunter zu gehen, als es an der Tür klingelte. Ich schaute durch den Türspion und fand einen leeren Hausflur vor. Ich wagte es nicht, den Türsummer zu drücken und vielleicht Feinde ins Haus zu lassen, daher zog ich mir Schuhe an und ging in Jeans und T-Shirt nach unten. Dort wartete Peter Hiob. Er sah schlecht aus. Der ewig souveräne Zyniker hatte sich in einen Haufen Elend verwandelt.

»Peter! Was ist passiert?«

»Du kommst besser mit. Ich brauche deine Hilfe.«

Alarmiert folgte ich ihm in seine Wohnung. Dort fand ich Spuren eines Kampfes. Einige Möbel waren zerbrochen, auf dem Teppich klebte Blut. Peter geleitete mich in die Küche. Auf den Fliesen lag die Leiche eines Mannes aus der Nachbarschaft, den ich flüchtig kannte. Er war mutiert.

»Was ist geschehen?«

Peter seufzte.

»Er kam gestern an und klingelte Sturm. Ich ließ ihn herein. Er sagte, er habe sich die letzten Tage bei Freunden verschanzt, doch die seien nun alle tot. Und nun könne er nicht in seine Wohnung, da seine Frau evakuiert sei und keinen Schlüssel hinterlegt habe. Verdammt, Marek! Ich wusste nicht, dass er infiziert war! Er war total am Ende und da hab ich ihm einen Schlafplatz auf dem Sofa angeboten. Nachts fing er an zu randalieren. Schließlich kam er in unser Schlafzimmer, nachdem er hier alles umgeworfen hatte. Er war nicht mehr er selbst. Er griff uns an. Ich musste ihn schließlich…«

Er verstummte. Ich beendete den Satz für ihn.

»Du musstest ihn töten.«

»Ja.«

»Scheiße.«

Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Wie kann ich dir helfen?«

»Wir müssen ihn beerdigen.«

Ich nickte. Ich mochte die Vorstellung nicht, einen Toten im Garten zu verscharren, aber die Leiche musste definitiv weg, bevor sie verweste. Also holten wir Spaten aus dem Keller und begannen zu buddeln. Ich fühlte mich dabei verletzlich und unwohl, obwohl der Garten im Hinterhof lag und von der Straße nicht einsehbar war. Aber ausgeschlossen war es nicht, dass eine Horde Totenmänner den Weg hierhin fand. Schließlich hatten wir ein tiefes Loch gegraben und warfen den Körper hinein. Während wir ihn mit Erde bedeckten, murmelte Peter einige hebräische Sätze, die wie ich vermutete Teil einer jüdischen Begräbniszeremonie waren. Dann klopften wir die Erde fest und gingen ins Haus zurück. Dort schruppten wir Boden und Teppich, bis alle Blutspuren beseitigt waren. Nach getaner Arbeit bot Peter mir einen Tee an, den ich dankend annahm. Da fiel mir Trudi ein.

»Was ist mit Trudi?«

»Er hat sie gebissen.



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